783 Erste urkundliche Erwähnung von Mühlhausen im Lorscher Codex
1180/1230 Zerstörungen durch Brand, archäologisch nachweisbar, geschichtlicher Hintergrund unklar.
1301 Belagerung und Eroberung Wieslochs durch König Albrecht im Streit um die Rheinzölle; Einflüsse auf Mühlhausen sehr wahrscheinlich.
1329 Der neue Bischof Walram von Speyer nimmt seinem Vorgänger Bertold von Straßburg die Burg Rotenberg durch Fehde ab. Man darf vermuten, dass Mühlhausen davon betroffen war.
1364 Zerstörung der Burg der Ministerialen von Mühlhausen auf dem „Zwernig“ durch den hochadeligen Krafto von Hohenlohe.
1462 Nach der Schlacht bei Seckenheim belagert Kurfürst Friedrich die Burg Rotenberg, die sich nach fünf Tagen ergibt. Bischof Johann von Speyer Übergibt das Schloss und das Amt Rotenberg samt Mühlhausen. Von 1462 Bis 1505 gehört Mühlhausen zur Kurpfalz.
1525 Der Aufstand der wirtschaftlich gedrückten Bauern war eine Bewegung, bei der soziale, politische – und beeinflusst von der neuen Lehre Luthers – auch religiöse Ideen miteinander verwoben waren.
April 1525 Die aufständischen Bauern versammeln sich bei Malsch und fordern die Umliegenden Dörfer – also auch Mühlhausen – schriftlich auf, sich dem Aufstand anzuschließen. Sie versammeln sich auf dem Letzenberg, erobern das Schloss Rotenberg und ziehen dann über Mühlhausen und Mingolsheim nach Bruchsal.
Mai 1525 Kurpfälzische Truppen erobern am 22. Mai zuerst Malsch und brennen es nieder. Danach zieht ein Teil der Truppen nach Mühlhausen, andere nach Rotenberg und Rauenberg. Johann von Dalheim, einer der Anführer des Bauernkriegs, wird am 23. Mai in Rotenberg, wo die kurfürstliche Reiterei lagerte, gefangen genommen, auf die obere Burg nach Heidelberg gebracht und dort enthauptet. Das kurpfälzische Heer stößt am 25. Mai nach Kislau und Bruchsal vor. Dort berät Kurfürst Ludwig mit Bischof Georg von Speyer über die Strafe für das Amt Rotenberg. Am 26. Mai müssen zwei Bürger aus Mühlhausen, Hanns Freiß und Wendel Müller nach dem Scheitern des Bauernkriegs den Unterwerfungsvertrag unterschreiben. Sie werden so lange zu Geiseln bestimmt, bis die auferlegte Geldstrafe bezahlt ist.
Juli 1525 In Anwesenheit des bischöflichen Hofmeisters Philipp von Helmstädt müssen die Untertanen des Amts Rotenberg – also auch Bürger aus Mühlhausen – in Mingolsheim dem Bischof huldigen und ihm die Treue Schwören.
1546 Schmalkaldischer Krieg. Durchmärsche von Truppen und Brandschatzungen im Amt Rotenberg
1552 Der Markgraf von Brandenburg besetzt das Hochstift Speyer und fordert Brandschatzungsabgaben
1618/48 Der Dreißigjährige Krieg bringt Leid, Not, Seuchen und Tod.
1621 Graf Mansfeld überfällt mit seinen Truppen die Stadt Rotenberg und plündert sie aus, wahrscheinlich auch Mühlhausen. Oberst Cazuga schlägt sein Quartier auf. Für die Verteidigung seines Bistums erhebt Fürstbischof Christoph eine Kriegssteuer. Auf Mühlhausen entfallen 1700 Reichstaler.
1622 Der kaiserliche Feldherr Tilly steht vor den Toren Wieslochs und trifft dort auf die Unionstruppen des Grafen Mansfeld. Durch das Angelbachtal erobert Tilly den mittleren und südlichen Kraichgau.
1623 Fürstbischof Philipp Christoph berichtet dem Papst über die Zustände in seinem Bistum: Drei Viertel der Bewohner seien von Haus und Hof vertrieben, geflüchtet und ermordet. Die Priester würden verjagt, die Kirchen geplündert, die Altäre niedergerissen, die heiligen Gefäße geraubt und entweiht.
1623 Mühlhausen ist unter der Herrschaft des Pfalzgrafen und verpflichtet sich, eine Schatzung von jährlich 460 Reichstalern zu entrichten.
1627 Die anhaltende Trockenheit und Dürre führen zu einer unvorstellbaren Hungersnot.
1632 Die Soldaten des Schwedenkönigs Gustav Adolf dringen nach Wiesloch vor. In wenigen Tagen ist das Hochstift Speyer in ihrer Hand.
1633 Die Schlacht zwischen den Schweden und den kaiserlichen Truppen endet mit der Zerstörung Wieslochs. Auch die Burg Rotenberg fällt beim Ansturm der schwedischen Truppen in Schutt und Asche.
1634 Bis zum Ende des Jahres haben die kaiserlichen Truppen fast das ganze Rhein-Neckar-Gebiet zurückerobert.
1639 Viele Gebäude im Dorf sind verfallen. Auf der ganzen Gemarkung wächst kein einziger Weinstock mehr, alles Geflügel ist geraubt, Seuchen breiten sich aus.
1648 Der Friede von Osnabrück und Münster. Mühlhausen bietet ein Bild des Grauens. Das Rathaus und die meister Gebäude sind zerstört oder dem Verfall nahe. Das Dorf zählt nur noch 97 Einwohner.
1658 Erst zehn Jahre nach dem Krieg kann die Pfarrkirche, die im „Zustand des Verfalls“ war, wieder hergerichtet werden. Siedler und Handwerker aus verschonten Regionen werden angeworben.
1666 Im so genannten „Wildfangstreit“ erobern pfälzische Truppen im Oktober das Schloss Rotenberg.
1675 Im Holländischen Rachekrieg wir das Schloss Rotenberg unter Missachtung der Neutralität des Hochstifts von den Franzosen besetzt.
1688 Die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. besetzen den Kraichgau. Überfälle, Mord, Raub, Hunger und Seuchen sind an der Tagesordnung. Es gibt so viele Kranke, dass die Medikamente nicht Ausreichen.
1741/56 Im Österreichischen Erbfolgekrieg und im Siebenjährigen Krieg erhalten französische Truppen in Mühlhausen Quartier und Verpflegung.
1799 Im 2. Koalitionskrieg muss die Gemeinde ein Kapital von 705 Gulden aufnehmen, um kurzfristigen Lieferungen an die Franzosen nachkommen zu können. Um festgehaltene Geiseln auszulösen, liefert Mühlhausen 18 Fuhren Heu und Hafer nach Wiesloch.
1800 Um größeren Schaden von der Gemeinde abzuwenden, muss Mühlhausen als Kriegsteuer an die franzosen die gewaltige Summe von 1483 Gulden aufbringen.
1802/03 Bei der Säkularisation wird das Hochstift Speyer aufgehoben und die rechtsrheinischen Gebiete in das Großherzogtum Baden eingegliedert.
1812/13 14 Soldaten aus Mühlhausen nehmen am Feldzug Napoleons gegen Russland teil. Nur einer kehrt zurück und stiftet das Russenkreuz.
1870/71 29 Männer aus Mühlhausen nehmen am Deutsch-Französischen Krieg teil. Am 18. Juni 1871 läuten in Mühlhausen die Glocken zum Frieden.
1914/18 Im 1. Weltkrieg stellten Mühlhausen 330 Kriegsteilnehmer. 62 von ihnen kehrten nicht mehr in ihre Heimat zurück.
1939/45 Auch im 2. Weltkrieg hatte Mühlhausen einen hohen Blutzoll zu entrichten. 114 gefallene, in Gefangenschaft oder in Lazaretten gestorbene
Bürger, außerdem 45 Vermisste bilden die traurige Bilanz dieses unseligen Krieges.