Gemeinde Muehlhausen im Kraichgau

Seitenbereiche

Seiteninhalt

Geschichte von Tairnbach

Geschichte von Tairnbach

Tairnbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Mühlhausen und liegt in einem Seitental des Waldangelbaches. Der früher im Adelsbesitz befindliche Ort in Kraichgauer Hügelland hat ca. 1.250 Einwohner. 1805 kam Tairnbach unter badische Landeshoheit, war zunächst weiterhin dem Odenwälder Kreis unterstellt, ab 1810 dem Amt Eichtersheim. Bei der Auflösung der grundherrlichen Verhältnisse 1813 kam Tairnbach zum Amt Wiesloch und mit diesem 1938 zum Landkreis Heidelberg.  1975 wurde das Dorf nach Mühlhausen eingemeindet. Die Gesamtgemeinde Mühlhausen mit den Ortsteilen Rettigheim und Tairnbach gehört zum Rhein-Neckar-Kreis.

Der Dorfbach „Tairnbächle “war der Namensgeber für die Siedlung. „tairn“ ist eine altnordische Bezeichnung für See bzw. Gewässer. Sie überdauerte die Jahrhunderte der Römerzeit und der Völkerwanderung. Die Silbe „bach“ dürfte in der fränkischen Zeit angefügt worden sein.

Tairnbach ist eine ländliche Ruhe-Oase am Rande des Ballungsraumes Rhein-Neckar. 
Es hat wegen seiner ruhigen Lage einen sehr hohen Wohnwert. Das Dorf selbst ist geprägt durch ein intaktes Gemeinwesen mit einem sehr ausgeprägten Vereinsleben.

Die Gemarkung von Tairnbach liegt auf dem Keuperrücken des westlichen Kraichgaus und in den vom gleichnamigen Gewässer und seinen Nebenbächen gebildeten Einschnitten.  Mehrere Quellen in der Umgebung versorgten den Ort bis zum Anschluss an einen zentralen Wasserversorgungsverband im Jahr 1970 mit Wasser von guter Qualität.
Die steilen Geländehänge sind überwiegend bewaldet, die Talsohle unterhalb des Ortes wird als Grünland benutzt.
Der in Tairnbach gesprochene Dialekt ist eine Mischung aus Kurpfälzer und Kraichgauer Mundart und hat eine Färbung, die sich von den Dialekten der Nachbargemeinden zum Teil deutlich unterscheidet.
Traditionell wurde bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Tairnbach Tabak angepflanzt und viele Menschen aus dem Ort fanden Arbeit in ortsansässigen Tabakfabriken. Nach deren Niedergang bot die Tairnbacher Majolikafabrik ab 1946 über 100 Arbeitnehmern für mehr als 20 Jahre eine Arbeitsstelle. Heute ist Tairnbach überwiegend ein Pendlerdorf mit wenig ortsansässiger Industrie.

Vom 13. Jahrhundert bis heute

Der Ort wird um 1300 erstmals als „Deiernbach“ dokumentiert und gehörte von 1411 bis 1632 den Herren von Hirschhorn, danach deren Erben, denen von Sternenfels. Durch Heirat kam das zum Ritterkanton Odenwald zählende Dorf an die Schertel von Burtenbach. 

Die im 17. Jahrhundert aus Frankreich eingewanderten, an der hessischen Bergstraße begüterten Freiherren d`Outrepont erwarben den Ort 1735 und errichteten 1736, nachdem sie ihren Namen in Ueberbruck von Rodenstein eingedeutscht hatten, das heute unter Denkmalschutz stehende Tairnbacher Schloss mit Wohnturm anstelle eines Herrenhauses aus der Hirschhornzeit.

Ein Brand zerstörte im Jahre 1928 das Schloss bis auf die Außenmauern, sowie alle Nebengebäude. Das Gebäude wurde danach teilweise neu errichtet.

Die Ueberbruck erwarben 1740 auch den nahe dem Ort liegenden Sternweilerhof, der als klösterlicher Besitz (eine sogen. Grangie) schon vor dem 14. Jahrhundert bestand und vom Kloster Schönau bzw. vom Bistum Speyer zumeist an die jeweiligen Tairnbacher Grundherren verpachtet war. Der Sternweilerhof war zunächst eine eigene Gemarkung, die durch das Gesetz des Badischen Großherzogs zum 01.01.1897 mit der Gemarkung Tairnbach vereinigt wurde. 

1905 wurden Schloss und Gemarkung Sternweiler Hof von der Witwe des letzten Stammhalters für 170.000 Goldmark an die Gemeinde verkauft.

Heute erinnert nur noch die in Sternweiler Straße umbenannte Hauptstraße an diesen Teil der Tairnbacher Geschichte. Ein Hirschhornbrunnen in der „Eschelbacher Straße“ und der Schertelbrunnen an der Straße „Am Eichelberg“, 1994 errichtet, und der Straßenname „Rodensteiner Weg“ halten ebenfalls mit ihren Namen das Gedächtnis an vergangene Zeiten wach.

Der im 16. Jahrhundert reformierte Ort erhielt mit den Ueberbruck von Rodenstein im 18. Jhd. wieder katholische Grundherren, die 1737 am Schloss eine katholische Kapelle errichteten. Diese Kapelle wurde nach dem Schlossbrand 1928 abgerissen. 1956 wurde für die durch die Heimatvertriebenen angewachsene katholische Gemeinde die heutige katholische Kirche erbaut.

Schon 1496 wird eine mittelalterliche katholische Kapelle erwähnt, die bis 1821 an der Ecke von Sternweilerstraße und Kirchstraße stand und nach der Reformation evangelisch-lutherisch wurde. Darin wurden 1710 die sterblichen Überreste des Dorfherren Reinhard Friedrich Schertel von Burtenbach, Herr auf Stammheim, Zazenhausen und Darmbach beerdigt.
Es gibt keine schriftliche oder mündliche Überlieferung, was mit dem Grab nach dem Abriß der Kirche geschah.

Sehenswürdigkeiten

Im Zentrum von Tairnbach befindet sich das heute unter Denkmalschutz stehende Tairnbacher Schloss.
Das Schloss diente bis 1975 als Rathaus. 
2011 wurde das Schloss renoviert und im Innenbereich in ein modernes, alters- und behindertengerechtes Bürgerhaus umgestaltet. Es dient heute vom Gewölbekeller bis zum Dach der politischen Gemeinde und der evang. Kirchengemeinde mit vielen Gruppen und Kreisen, sowie dem Gesangsverein „Germania“, der Narreninitiative, dem Heimatverein und dem Jugendzentrum „Down Under“ als Domizil. Außerdem verfügt das Gebäude über einen sehr schönen Bürgersaal der auch für private Feiern zur Verfügung steht.

Gegenüber dem Schloss, auf dem Hügel, befindet sich die evangelische Kirche. Beträchtliche Teile ihrer Bausubstanz, mit Ausnahme der Außenmauern, deren Steine in einem Tairnbacher Steinbruch geschlagen wurden und die gesamte Innenausstattung stammen von einem Wieslocher Gotteshaus. Die dortige ehemals lutherische Kirche, die 1746/47 erbaut wurde, war durch die Vereinigung der reformierten und lutherischen Kirchen im Jahr 1821 (Badische Kirchenunion) überflüssig geworden. 

Auf einem Hügel, dem Galgenberg, befindet sich ein Pavilion mit einer Windrose und einer Sitzgruppe, welche die Wanderer zum Verweilen einlädt. Von hier aus hat man einen wunderschönen Rundblick über das „Kraichgauer Hügelland“, wobei man bei gutem Wetter eine Fernsicht bis nach Karlsruhe und die Pfälzer Berge hat. 

Ein Hohlenlehrpfad, welcher ca. 7 km lang ist und mehrere Hohlen- und Naturdenkmäler beinhaltet, und zum Teil durch ein Natur- und Landschaftsschutzgebiet zieht, ist ein besonderer Anziehungspunkt für Wanderer und Naturfreunde. Außerdem hat auch der Artenschutz einen sehr hohen Stellenwert durch die Pflege und Schutz der zahlreichen vorhandenen Fledermäuse, Feuersalamander und Amphibien. Weitere Infos hierzu finden Sie unter der Rubrik Hohlwegpfad auf unserer Homepage.